
Absorbierender Geist: Unter dem absorbierenden Geist versteht man in der Montessori Pädagogik einen inneren Teil des Kindes, der alles in sich aufsaugt, was er in seiner Umgebung vorfindet. In den ersten Lebensjahren wirkt der absorbierende Geist besonders stark. Zum Glück besitzen wir Ihn alle, denn er ermöglicht uns mit Leichtigkeit alles um uns herum wie ein Schwamm aufzusaugen. Da er aber vor allem in den ersten Lebensjahren so aktiv ist, liegt die Aufgabe im Erwachsenen auf die Umgebung zu achten, in der sich das Kind befindet. Denn natürlich nimmt das Kind alles ungefiltert und wertfrei auf. In den ersten 3 Lebensjahren findet der Prozess noch im Unbewussten statt. Das Kind ist beispielsweise intellektuell noch nicht in der Lage die Komplexität der Grammatik zu verstehen, dennoch beherrscht es die Sprache und kann sich ausdrücken.
Adaption ist mit dem Wort Anpassung gleichzusetzen. Ein jeder Mensch ist adaptionsfähig. Das ermöglicht uns ein Leben in der Gruppe. Nicht nur sozial sondern auch in allen anderen Bereichen hilft uns diese Fähigkeit dabei Dinge zu lernen.

Beobachtung: Nicht umsonst wird in allen Pädagogiken von der hohen Kunst der Beobachtung gesprochen. Sie ermöglicht uns den Entwicklungsstand zu erahnen um dann weitere Schritte zu planen bezüglich der vorbereiteten Umgebung und der Darbietungen. Dabei spielt die Haltung und Vorbereitung eine große Rolle. Wir beobachten so wertfrei wie möglich und immer mit dem Hintergedanken, dass wir nur erahnen können was im inneren des Kindes stattfindet. Wenn wir zum Beispiel beobachten, dass ein Kind viel herum läuft, sich kaum hinsetzt und viel herumschaut könnten wir vieles hinein interpretieren. Genau sagen können wir aber nur die Tatsachen, die wir wirklich sehen. Beruhend unserer Beobachtungen können wir aber vermuten, dass das Kind vielleicht gerade einen hohen Bewegungsdrang hat. Wir könnten jedoch auch denken, dass das Kind sehr interessiert ist und sich vermutlich nicht entscheiden kann. Durch weitere Beobachtungen in anderen Situationen können wir dann Darbietungen für das Kind planen, die ihn in seiner aktuellen Entwicklung unterstützen. Während und nach der Darbietung kann man wiederum beobachten, evaluieren und entsprechend weitere Schritte planen.

Charakteristika Schulkind: Meistens ab Beginn des sechsten Lebensjahres eines Kindes wandelt sich einiges in seinem Inneren. Das ist zum einen physisch durch den Zahnausfall sichtbar, zum anderen durch das deutlich andere Verhalten. Das Kind hat immer mehr das Bedürfnis in Kleingruppen zu arbeiten, es zeigt Interesse an komplexeren und abstrakten Dingen. Meistens ab März beobachten viele Pädagogen im Kindergarten das Phänomen der „schulreifen“ Kinder. Bei vielen 5-6 Jährigen passt dann das Setting des Kindergartens nicht mehr so gut und die Suche nach neuen Herausforderungen muss unterstützt werden.

Darbietungen ermöglichen dem Kind das Material und die genaue Handhabe kennen zu lernen. Die Pädagogin zeigt dem Kind vom Regal ab, wie man damit arbeitet. Sie passt dann nach einer gewissen Zeit den hoffentlich richtigen Moment ab und übergibt an das Kind. Erst nach der Darbietung beginnt die freie Wahl der Arbeit des Kindes. Eine Montessori Pädagogin sollte täglich von jedem Materialbereich mindestens eine Darbietung geben. Denn von der Darbietung profitiert nicht nur das einzelne Kind sondern auch die anderen Kinder der Gruppe, die dadurch wiederum inspiriert werden.
Dokumentation: Alles was beobachtet und auch gezeigt wird muss dokumentiert werden. In Montessori Einrichtungen hat man dafür verschiedene Hilfsmittel. Es gibt meist ein Planungsformular in dem alle Kinder aufgeführt sind und wöchentlich oder monatlich Darbietungen aufgeschrieben werden, die aufgrund der Beobachtungen für das Kind geplant werden. In der Dokumentationsliste werden alle Materialien aufgeführt und beim Kind entsprechend angekreuzt wenn es eine Darbietung bekommen hat, mit dem Material arbeitet oder nun nicht mehr damit arbeitet.

Erdkinderplan ist ein Konzept, das von Montessori mit Grundgedanken entwickelt wurde und von vielen anderen Montessori Pädagogen bis heute weiterentwickelt wird. Es handelt sich dabei um die „Unterrichtsart“ an Jugendliche ab 12 Jahren. Sie sollen dadurch die Möglichkeit bekommen im aktiven Schaffen und echter Arbeit sich selbst mit ihren Fähigkeiten zu entwickeln und ihren Drang nach Selbstverwirklichung nach gehen. Es geht dabei auch darum Verantwortung zu übernehmen und zu lernen seinen Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Das ermöglicht den Jugendlichen durch ihr eigenes Handeln zu wirtschaften, Geld zu verdienen, dieses sinnvoll zu reinvestieren und vieles mehr zu lernen. Umgesetzt wird dieser bis jetzt an Montessori Schulen, meist im wöchentlichen Wechsel zum lernen im Klassenzimmer, oder auch in längeren Projektwochen Einheiten. Ziel der Montessori Schulen ist es den Kindern bis zum Alter von 12 Jahren so viel Kosmische Erziehung gegeben zu haben, dass sie ab dann Zeit haben sich dem Erdkinderplan voll hinzugeben.

Frieden: ist ein wichtiger Grund Gedanke der Pädagogik. Alle Materialien und Handlungsweisen sind so konzipiert, dass sie dem Frieden dienen. Zum Beispiel bezüglich der Materialnutzung: Man zeigt den Kindern immer sorgsam und mit Bedacht mit dem Material umzugehen. Dazu gehört auch die Dinge wieder so in Ordnung zu bringen, dass sie für das nächste Kind wieder einladend sind und nichts fehlt oder kaputt ist. Auf dem Grabstein von Maria Montessori steht geschrieben: „Ich bitte die lieben Kinder, die alles können, mit mir zusammen für den Aufbau des Friedens zwischen den Menschen und in der Welt zu arbeiten.”
Freiheit: ist die die Basis für die Entwicklung von Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Nur der, der frei ist, kann sich auch nach seinen Bedürfnissen und nach seinen Stärken entfalten. Doch wo Freiheit ist, da muss auch Struktur und Halt da sein. Die Freiheit hört dort auf, wo die Freiheit eines anderen und der Frieden eingeschränkt wird.

Geografie und Geschichte sind Bereiche, die wir im Normalfall mit der Schule in Verbindung bringen. Aber auch schon im Kindergarten gibt Themen, die man den Kindern nahebringen kann. Geografisch wird die Welt behandelt, mit ihren Land und Wasser formen, dass sie sich um die Sonne dreht. Aber auch alle Kontinente, Länder und die Besonderheiten wo und wie man dort lebt wird anhand vieler Bilder anschaulich gemacht. Geschichtlich geht es vor allem um die eigene Geschichte des Kindes, aber auch die Unterschiede von Früher zu heute. Dabei wird immer ein Bezug zum Leben des Kindes hergestellt z.B. „Früher, als deine Oma ein Kind war, hat eine Lampe so ausgesehen.“

Humane Tendenzen sind Neigungen die jeder Mensch in sich trägt und manchmal mehr, manchmal weniger das Bedürfnis hat, dem nach zu gehen. Zum Beispiel die Humane Tendenz nach Orientierung. Bevor wir irgendwo hin gehen hilft es uns zu wissen, was auf uns zu kommt. Das gibt uns Sicherheit.

Intrinsische Motivation: Wenn man sich mit voller Freude, ohne Motivation von aussen, an etwas so stark begeistern kann und sich dem voll hingibt, kann man von einer intrinsischen Motivation sprechen. In der Montessori Pädagogik steht der Erwachsene immer an Seite und gibt nur Impulse. Echte innere Motivation ist viel mehr wert, als wenn sie von außen gesteuert ist durch Ermutigung, Lob, Belohnung oder gar Bestechung.

Kunst: Kunst wird in Montessori Einrichtungen einmal praktisch, aber auch theoretisch angeboten. Die Kinder lernen verschiedene Techniken kennen, mit denen sie sich dann selbst frei ausdrücken können. Zudem wird ihnen auch der Zugang zu echter Kunst ermöglicht. Echte Kunstwerke hängen in Kinderhöhe an den Wänden und laden zur Bildbetrachtung ein.

Liebe: Die Liebe zum Menschen, und der Welt ist Grundlage der Pädagogik. Jeder Mensch auf der Welt ist wertvoll und hat das Bedürfnis nach Liebe und Zugehörigkeit. Nur durch einen achtsamen, liebevollen und respektvollen Umgang miteinander erhält man eine gute Beziehung und eine angenehme Lernatmosphäre.

Mathematik ist viel mehr als Zahlen und Rechnen. Im Kindergartenalter wird mit Material, aber auch im Alltag klassifiziert, geordnet, gezählt und vieles mehr. Durch diese Vorläuferfähigkeiten gelingt es dem Kind spielerisch einfach Mathematische Abläufe durchzuführen. Denn Mathematik ist schlicht weg nichts anderes.

Normalisierung: Unter dem Begriff der Normalisierung versteht man den Prozess des Kindes zu einem ausgeglichenen, mit sich zufrieden en Menschen. Durch ungestörter Entwicklungsarbeit, viel Frieden und Freiheit, in einer für ihn passenden vorbereiteten Umgebung findet das Kind zu dem Ziel normalisiert zu sein.

Ordnung ist ein wichtiger Bestandteil in der Montessori Pädagogik.
Man geht davon aus: „Äußere Ordnung führt zur inneren Ordnung“.

Polarisation der Aufmerksamkeit: Wenn ein Kind in seiner Beschäftigung stark versinkt spricht man in der Montessori Pädagogik von Polarisation der Aufmerksamkeit. Ist ein Kind in dem Zustand kann sehr viel im Äußeren passieren ohne, dass das Kind etwas davon mitbekommt. Nach dieser Polarisation wirkt das Kind meist sehr befriedigt und ausgeglichen.

Qualitätssiegel: Es gibt mittlerweile ein paar Siegel, die verschiedene Montessori Kriterien festgelegt haben unter denen man ein solches Siegel als Einrichtung bekommen kann. Da der Begriff Montessori nicht geschützt ist, kann ihn jeder gebrauchen. Das Ziel ist mit dem Siegel die Echtheit und Qualität der Montessori Pädagogik weitest gehend zu garantieren.

Reflexion: Ein Grundsatz im Umgang mit anderen Menschen, aber auch mit sich selbst. Vor allem im Umgang mit Kindern sollte man sich viel Zeit nehmen sein eigenes Handeln zu reflektieren. Nicht nur, dass uns dadurch vieles auffallen kann und wir uns weiter entwickeln. Wir geben dadurch auch ein gutes Beispiel für die Kinder, die so viel von uns annehmen und dadurch selbst reflektierter werden können.

Sensitive Perioden sind wie eine Art Fenster, die in unterschiedlichen Zeiten für verschiedene Entwicklungsbereiche offen sind, sich aber auch wieder schließen. Bekommt das Kind in den Phasen, in denen es sich für etwas Interessiert das passende Materialangebot, so lernt es mit einer großen Leichtigkeit, Freude und Ausdauer daran. Ist die Phase allerdings vorbei wird es schwieriger die Inhalte zu lernen. Deshalb ist es so enorm wichtig das Kind mit seinen Interessen zu beobachten um ihn dann möglich passendes anzubieten.

Therapie: Häufig arbeiten Montessori Einrichtungen integrativ oder inklusiv. Das hat den Grund, weil die Montessori Pädagogik allen Kindern individuell das ermöglichen kann, was sie gerade für ihre Entwicklung benötigen. Manchmal kommen Pädagogen aber an ihre Grenzen. Es gibt Verhaltensauffälligkeiten von Kindern, die den Alltag für alle Beteiligten so stark beeinflussen, dass heilpädagogische Hilfe gefragt ist. Diese gewährleisten über die Pädagogik hinaus Heilpädagogische Förderung in den Bereichen, die für das relevant sind.

Umwelt: Die Natur und Umwelt spielt in der Montessori Pädagogik eine große Rolle. Das Material wird immer als Schlüssel zur Welt gesehen. Going- Outs sind zum Beispiel auch wichtige Bestandteile eines Kindergartenalltags. Das bedeutet, dass die Kinder die Umwelt erkunden, einkaufen gehen, Kulturstätte besuchen usw. Im Friedensgedanken der Pädagogik steckt auch, dass wir gut mit unserer Umgebung und unserer Umwelt umgehen. Es wird dabei darauf geachtet dem Kind keine Angst zu machen vor der Erderwärmung etc., jedoch wird die Umgebung innen wie auch Außen mit Respekt behandelt. Zum Beispiel werden Sachen nicht von Bäumen oder Büschen gepflückt. Wenn es allerdings doch passiert wird gemeinsam mit dem Kind überlegt, wie man das Gepflückte noch verwenden kann, z.B. als Dekoration im Raum, in dem man es in einer Vase arrangiert.

Vorbereitete Umgebung: Die Vorbereitete Umgebung beeinflusst das Kind in seiner Entwicklung enorm. Wenn eine Umgebung dem Entwicklungsstand eines Kindes angepasst ist, kann es sich entfalten und sich gut entwickeln.
Vertrauen ist ein wichtiger Baustein in der Erziehung. Nur durch Vertrauen kann sich das Kind frei entwickeln und zu einem selbstständigen und unabhängigen Menschen heranwachsen.

Wiederholung: Kinder haben sehr häufig den Drang nach Wiederholung. Dadurch können sie ihre Bewegungen, ihre Handlungsweisen, ihre Sprache uvm. vervollkommnen. Wer schonmal einem jungen Kind ein Lied vorgesungen oder ein Buch vorgelesen hat kennt sicher das darauffolgenden Wort: „Nochmal!“. In der Montessori Pädagogik wird darauf geachtet, dass das Kind diesen Drang so oft und so lange wie es der Alltag zulässt, nach zu gehen. Baut ein Kind mit Bauklötzen einen Turm auf, wieder ab und wieder auf und dann auch wieder ab, so unterbrechen wir es dabei keinesfalls mit anderen Spielangeboten oder Ähnlichem, sondern lassen es seine Bauart durch die Wiederholung vervollkommnen.


